Progressus, mein aktuelles Gravelbike

Ich möchte heute mal ein kleines Update zu meinem aktuellem Gravelbike geben.

Da ich mich dieses Jahr wirklich intensiv mit verschienden Arten von Gravel-, Adventure- und Touringsbikes aus allen verschiedenen Rahmenmaterialien (Aluminium, Stahl und Titan) bin ich irgendwie immer wieder bei Rädern aus Stahl hängengeblieben. Man hört es ja oft, “Steel is real” und Räder aus Stahl seien etwas ganz besonderes zu fahren. Gleichzeitig war und bin ich fasziniert von Rahmenbauern rund um die Welt aber auch hier in Deutschland.Vetra, Drust aber auch Sklar aus den USA sind nur einige Beispiele für wunderschöne und gleichzeitig funktionelle Rahmen. Als Ingenieur kam mir dann doch auch schnell die Frage in den Kopf ob ich so etwas auch hinbekommen würde? Zur Info, ich bin kein handwerklich begabter Mensch und würde behaupten zwei linke Hände zu haben. Nach etwas Recherche habe ich einen Rahmenbaukurs für Anfänger und Fortgeschrittene in Zürich bei Dreiercycles gefunden. Da Patrick (der Mastermind hinter Dreiercycles) im gleichen Jahr selber sein neues Flagship Modell (das ZURIGO ein Allroad Stahlrad) herausgebraucht hat, war ich mir sicher, dass wir gemeinsam auch meine Vision für ein Gravelbike realisieren können.

Aber wie sieht meine Vision für ein Gravelbike denn aus? Im Endeffekt ist es ein Sammelsurium von vielen Eigenschaften von Bikes die mir über die Jahre gefallen haben. Da ich dieses Jahr auch öfters in Peru war und viele tolle endlose Landschaften sehen durfte kam mir das Konzept eigentlich relativ schnell. Ein Stahlrahmen mit einer Stahlgabel mit den passenden Eigenschaften welches für das Gelände in Peru nötig wären. Mich hat damals nämlich schon der Drang gepackt, irgendwann eine größere Tour durch Peru zu machen wie z.B. die Peru Great Divide Route. Also was braucht ein Rad um dort in wüstenartigen, steinigen, steilen und rauen Gelände zu bestehen?

  • große Reifen um im Gelände mit wenig Druck mit mehr Komfort fahren zu können (Mindestens 2.2 Zoll)

  • eine Geometrie die anders als beim Urs für wirklich lange Tage im Sattel ausgelegt ist (Stack to Reach Ratio 1.55++)

  • eine außenliegende Kabelführung, um im schlimmsten Fall einfach an die Kabel zu kommen falls eine Reparatur notwendig wird (externe Kabelführung)

  • Mechanische Komponenten deren Stärke Verlässlichkeit und Reparierbarkeit sind (Mechanische Schaltung, Bremsen sowie ein Laufradsatz aus Aluminium)

  • Angemessene Gänge für das dort vorherrschende Gelände und Höhe ( Angedacht sind Kettenblattgrößen von 28-32t + MTB Schaltwerke)

Was kommt dabei heraus wenn man diese Grundsätze in ein Fahrrad einfließen lässt?

Progressus, Mein Aktuelles Gravelbike

Ungefähr so etwas. Hier mein Stahlrahmen Chuki V1

Rahmen: Chuki V1 Made in Switzerland von mir selbst (183cm,81cm, 610 Stack, 380 Reach)

Schaltgruppe: TRP Bremshebel, SRAM GX Eagle Schaltwerk, SRAM XG-1275 10-52, Microshift Barend Schalthebel

Lenker: Redshift Kitchen Sink 47cm

Vorbau: Redshift Suspension Stem 80mm

Gabel: Stahlgabel Chuki V1

Laufräder: Nextie AGX36, DT Swiss 350 Hub, SON delux, DT Swiss Aerolite 28l vorne und hinten

Licht/Stromversorgung: kLite Bikepacker ULTRA V2

Sattelstütze: Velo Orange Grand Cru Long Setback (32mm) Sattelstütze

Sattel: Gilles Berhoud Marie Blanque Open Edelstahl

Pedale: Mks Allways Flatpedal

Reifen: Ultradynamico Mars 2.3 Robusto

Stahl: Columbus Spirit/Life Rohrsatz

Gewicht inkl. Flaschen, Tagestasche, Flickzeug und Licht 12kg (11kg ohne Zubehör, Rahmen 1800g und Gabel 1050g)

 

Nun ist das Rad zwar noch nicht perfekt und ich habe auch während des Baus Fehler gemacht aber es ist schon wirklich unglaublich. Für mich ist Steel is real völlig zur Realität geworden. Der Komfort ist gleich gut wenn nicht vorne sogar besser als bei meinem BMC URS welches eine Federgabel und gefederte Sattelstütze hat. Die Geometrie funktioniert auch sehr gut (HTA: 71°) Ich führe mich bei beiden, Berg hoch oder runter sowie auch auf der Geraden pudelwohl und sicher.

Natürlich gibt es die Eierlegende Wollmichsau nicht und so hat auch mein Rahmendesign Bereiche in denen es nicht perfekt ist. Das Rad tendiert natürlich offensichtlich mehr in den Gravelbereich. Dicke Reifen und eine aufrechte Geometrie helfen auch bei der Aerodynamik nicht wirklich von daher bin ich auf der Straße etwas langsamer als ich es mit dem URS bin. Auch der weichere Rahmen hat Vor- und Nachteile. Einerseits federt er deutlich mit und nimmt bereits viele Vibrationen oder Unebenheiten weg, gleichzeitig ist er eben kein Rennrad mit unglaublicher Kraftübertragung. Das Chuki will eher stetig und gemächlich gefahren werden, anstatt aus allem ein Rennen zu machen. Für mich ist das aber perfekt, genau danach habe ich gesucht.

Vielen Dank wer bis hierhin gelesen hat. Für Fragen zum Rad oder zum Rahmenbaukurs stehe ich natürlich immer gerne zur Verfügung. Der nächste Review wird dann zu den obengezeigten Reifen sein, also bleibt gespannt

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BMC URS ONE Testbericht