Eurobike 2023 Recap

Durch mein gesteigertes Interesse an Bikes und die Technik dahinter habe ich dieses Jahr die Eurobike zum ersten Mal besucht, um mal zu schauen, was uns das in den kommenden Monaten so erwartet. Durch den Blog konnte ich an den Fachbesuchertagen teilnehmen, was super war, da viele der kleineren Hersteller nur bis Freitag vor Ort.

Mein Fokus waren natürlich Gravelbikes, aber es war auch interessant zu sehen, was es sonst noch so für andere Fahrradarten gab.

E-Bikes, E-Bikes und nochmals E-Bikes

Das Hauptthema der Messe war schnell klar und dieses war die Verkehrswende/Mobilitätswende. Die größten Stände waren voll von neuen E-Bikes, Motoren oder allgemein Zubehör (Lichter, Halterungen etc.) Auch bei Shimano war der größte Teil ihres Standes wie Di2 in E-Bikes integriert werden kann.

Auch eine der größten Veröffentlichung, die Pinion MGU (Motor+Getriebe in einem) ist ein System welches rein für E-Bikes ist.

Ich möchte hier nicht allzu sehr werten, ich denke, wer normal gesund ist, sollte ein normales Rad fahren. Wenn das E-Bike ein Auto ersetzt oder man aus gesundheitlichen Gründen kein normales Rad fahren kann, wird sich an diesen neuen Technologien erfreuen. Es gab aber auch Beispiele, an denen Motoren einfach nichts zu suchen haben. Ein Rad für Kinder im Vorschulalter braucht sicherlich keinen Motor.

Hier das neue Piniongetriebe welches elektronisch geschalten werden kann.

Geschalten wird hiermit. Funktioniert gut und auch die Haptik des Schalters ist angenehm.

Was soll ein Motor an diesem Rad?

Halle 9 und warum es eigentlich die interessanteste Halle war

Durch den Blog konnte ich ja bereits unter der Woche auf die Messe und hatte somit auch die Möglichkeit Halle 9 zu besuchen welche nur an den Fachbesuchertagen geöffnet war. Hier vertreten waren eigentlich alle Lieferanten und OEM Hersteller die einen Großteil der Bikes und Teile bauen die bei uns so im Umlauf sind. Generell finde ich, hat es sich angefühlt als ob die wirklich interessanten, zumindest für Gravelbikes, Dinge eher alle hier waren. Hier konnte man die L-Twoo eRX anschauen und testen (die zumindest auf dem Trainer sehr gut geschalten hat, wenn auch etwas laut) sich neue Carbonräder und Laufräder von den besonders guten und preisgünstigen WINSPACE und Light Bicycle anschauen und auch mal mit den Leuten dahinter reden. Ich habe immer das Gefühl viele Leuten haben Angst direkt aus China oder generell Asien zu kaufen aber die möchte ich euch gerne nehmen. Die Leute an beiden Ständen waren super nett und hilfreich. Von Light Bicycle werde ich denke ich mir auch meinen nächsten Laufradsatz kaufen. Auch viele bekannte Hersteller von Titanrahmen waren vertreten die Räder für hierzulande Falkenjagd, Vpace oder auch Curve herstellen. Immer interessant den Ursprung dieser Räder zu kennen und auch hier waren die Hersteller Waltly aus China und Ora Engineering aus Taiwan beide super freundlich. Gerade Waltly kann man für Custom Titan Rahmen empfehlen.

Ich fand es schade, dass Halle 9 für die Öffentlichkeit geschlossen war. Ich denke das wäre für viele eine gute Möglichkeit gewesen Hersteller und auch Direktvertriebe aus Fernost kennenzulernen wo man sich doch gut Geld sparen kann wenn man sich z.B. für einen neuen Gravelrahmen den Mittelsmann sparen kann.

Ein neuer Allroad Frame von Winspace

Carbonrahmen satt

Trigon ist ein Hersteller für eine europäische Marke, vertreibt aber auch eigene Rahmen wie dieses Allroad Modell. Wie ich finde sehr gelungen.

Auch von Trigon, ein sehr spezieller Laufradsatz

Titanrahmen von Waltly

Auch solche Gabeln sind für Waltly kein Problem

Integrierte Kabel und T47 Tretlager

Die letzten Jahre ist die Industrie ja (zum Glück) wieder langsam weg von eingepressten Tretlagern gegangen, da die erforderten Toleranzen einfach nicht eingehalten werden können und diese Lager dadurch sehr zum Knacken und Quietschen neigen. Der neue Standard, der mittlerweile immer mehr zu finden ist und wirklich an jedem einzelnen Rahmen auf der Messe zu finden war, war T47. Gleiches gilt auf für die integrierten Kabel, am besten durch das Headset direkt. War das früher nur Aero-Rädern überlassen war, war auf der Messe mittlerweile überall und an jedem Rad zu sehen. Egal ob Aerorenner, Gravelbike oder Mountainbike. Und ja, das aufgeräumte sieht schön aus, aber wer ab und zu gerne selber an seinem Rad schraubt, sollte doch lieber Abstand von solchen Lösungen halten, da es ein Alptraum ist hier etwas zu machen, ohne das ganze Rad auseinander zu nehmen. Auch im Service ist sowas deutlich teurer als externe oder „simple“ interne Kabelführung, da der Mechaniker das Gleiche machen muss. Zwar ist der deutlich schneller, aber drumherum kommt man leider nicht.

Auch an Rädern aus Titan oder Stahl kommt das mittlerweile öfter zum Einsatz und sieht, meiner Meinung nach, an diesen Rädern einfach falsch aus und passt oft nicht zum Durchmesser der Steuerrohre. Unten mal ein paar Bilder von einem „gut gelösten Rad“ und auch ein Titanrenner, wo man den Horror sehen kann, den ich einen Satz zuvor beschreibe.

Die neue Sram Apex Gruppe

Etwas aus dem Nichts kam vor ein paar Wochen die neue Gruppe von SRAM, die endlich auch die Chance gibt Dropbarschalter mit einem Mountainbike-Schaltwerk zu schalten.

Die Hebel und auch der Rest der Gruppe waren beim SRAM/Zipp Stand ausgestellt und ich muss sagen, die macht was her. Die Schalt-/Bremshebel sind auf den ersten Griff sehr bequem und deutlich besser als die alte Generation, eben näher an der eTap Variante welche ich persönlich sehr schätze. Auch vom Schalten machte sie einen guten Eindruck. Das Feedback war gut und schön haptisch. Ich denke, die Gruppe ist ein klares Upgrade, ich hoffe nur sie findet auch an den wirklich günstigen Rädern Platz.

Räder aus 3D-Drucker kommen näher

Ich finde das Thema rund um 3D-gedruckte Teile und Rahmen sehr interessant. Im Teilebereich lassen sich mittlerweile sehr an den Benutzer angepasste Produkte erstellen (z.B. Poselda) und auch Rahmen sieht man mittlerweile immer öfter. Am Pivot Stand konnte man das unten gezeigte Rad begutachten, was komplett aus dem Drucker ist (in mehrere Teile gesplittet, da der Drucker nicht so groß ist). Damit lassen sich spannende Rahmenformen realisieren. Das ganze braucht natürlich noch Zeit (der Rahmen kostet so wie er da steht, wenn ich mich recht erinnere, mindestens 15.000 €), aber ich denke hiervon werden wir in der Zukunft mehr sehen.

Campagnolo und der Patent Teufel

Auf der Messe wurde ja auch die neue elektronische Schaltung der Italiener präsentiert und ganz ehrlich, sie könnte nicht hässlicher sein. Die Hebel sehen nicht mehr nach Campagnolo aus (der Daumenhebel fehlt komplett), das Schaltwerk ist rieeeeeesig und der Umwerfer vorne ist auch nicht von guten Eltern. Für mich persönlich hat diese Gruppe wirklich null Charakter, auch wenn sie vielleicht in der Realität gut funktioniert. Gegenüber beim Pivot Stand war die „alte“ Chorus 12-Speed mechanisch montiert und man muss schon sagen, dass die ordentlich was hermacht. Knackiges Schalten mit dem Campy spezifischen Daumenschalter. Hat eben einfach was und auch ein Alleinstellungsmerkmal, auch wenn ich mir wünschen würde die Gruppe geben es auch in Silber. Aber die neue, elektronische Gruppe hat damit nicht mehr viel am Hut. Durch SRAMs Patente im Bereich der Batterien für Schaltwerk/Umwerfer darf Campy nicht die gleiche Batterie vorne sowie hinten benutzen, was in der Realität einfach nicht gut aussieht. Schade, ich hoffe, Sie finden bei den nächsten Gruppen wieder eher zu sich.

Schwalbe und das neue Branding

Der Schwalbe Stand war einer der größeren auf der Messe. Neben Jonas Deichmann gab es dort auch sehr viele bekannte Gesichter, mit denen man reden konnte. Das auffälligste war wohl erstmal das neue Logo. Bei den Reifen wurde vor allem der neue Marathon vorgestellt, der fast komplett aus recycelten Gummi hergestellt ist. In der Zukunft soll das auch auf die bestehenden Modelle übertragen werden, worüber sich die Umwelt natürlich freut. Schön, dass eine Firma das von sich aus angeht. Es soll auch bald ein Aerothan Reifen kommen, der in Sachen Gewicht und Rollwiderstand neue Standards setzt. Man kann also gespannt sein, da die letzten Reifen aus dem Schwalbe-Stall (G-One RS, Overland) ziemlich gut sind (Reviews zu beiden kommen in den nächsten Wochen)

Das war es erstmal von meiner Seite aus zur Eurobike. Ich fand es spannend und auch zeitgleich überfordern zum ersten Mal an so einer Messe zu sein. Es sind super viele Stände und es ist fast unmöglich alles zu sehen und zu verarbeiten. Nächstes Jahr nehme ich mir noch einen Tag mehr, damit ich nicht so durch die Hallen stressen muss.

Was habt ihr noch gesehen das euch fasziniert hat?

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