Testbericht Rockshox Rudy Ultimate XPLR

Bei dem ersten Testbericht in diesem Blog geht es um die oben genannte und polarisierende Federgabel von Rockshox, die speziell für den Einsatz bei Gravelbikes konzipiert wurde. Als erstes Mal kurz die Eckdaten zu der Gabel.

Technische Daten:

  • Preis 550€ (9.5.22 r2-bike.de) (selber gekauft)

  • Gewicht 1298g (inkl. 12 x 100 mm Maxle Steckachse, ungeschnittenes Steuerrohr)

  • Federweg 30mm oder 40mm

  • Geometrie erhältlich in 45mm oder 51mm Offset, Gabelschaft ist tapered 1,5" auf 1 1/8" (28,6 mm auf 40 mm), Einbauhöhe (A-C) ist 425mm (30mm Federweg) oder 435mm (40mm Federweg), max. zulässige Bremsscheibengröße beträgt 180mm, Reifenfreiheit 50mm bei 700c

TESTBERICHT ROCKSHOX RUDY ULTIMATE XPLR

Rockshox Rudy Ultimate XPLR 40mm

Die Federgabel fügt sich sehr gut in das Design vom BMC URS ein und fällt nicht so stark auf.

Ende 2021 war es soweit und Rockshox hat wie zuvor Fox eine Federgabel extra für Gravelbikes vorgestellt. Die Meinungen ob man sowas an seinem Fahrrad braucht oder nicht könnten nicht verschiedener sein. Für manche ist ein Gravelbike mit Federgabel ein schweres XC-Mountainbike und für andere ist es die logische Weiterentwicklung. Dieser Diskussion möchte ich gerne in einem eigenen Beitrag mehr Raum schenken von daher geht es in diesem Beitrag nur um “den Rudy” und wie sich dieser fährt.

Ich habe diese Gabel direkt nach der Veröffentlichung bestellt und einbauen lassen. Für mich ist das Konzept von Federung am Gravelbike sehr interessant. Ich hatte öfters Beschwerden an den Händen oder im Nacken und war daher für jeden Komfortgewinn dankbar. Um mal vorauszugreifen, diese Beschwerden waren quasi alle von der Einstellung des Bikes geschuldet und nicht der fehlenden Federgabel wegen.

Der Einbau habe ich in einer Werkstatt vornehmen lassen, da ich sichergehen wollte bei dem Steuersatz keinen Fehler zu machen. Der Einbau war zumindest beim meinem BMC URS einfach, da dieses Bike bereits auf die Benutzung einer Federgabel (ursprünglich für die Fox 32 SX AX Federgabel) ausgelegt war. Im Zubehör war ein passender Spacer für die Gabel dabei, damit diese wie die Originalgabel sitzt. Da das URS ebenfalls für 180mm Bremsscheiben ausgelegt ist, konnte ich diese ebenfalls bei der Rudy Gabel einsetzen. Die hierfür benötigten Schrauben sind als Zubehör beim Rudy enthalten.

Da die Bremsleitungen in der Orginalgabel innerhalb der Gabel verlaufen, muss das Bremssystem (sofern bei euch eine hydraulische Bremse zum Einsatz kommt) entlüftet werden.

Positiv

Ein riesiger Pluspunkt der Gabel ist die Möglichkeit, diese komplett auf das eigene Körpergewicht und auf das Gelände, welches man primär fährt, einzustellen. Das passiert einmal über den Druck in der Luftkammer und über die Einstellung des Rebounds. Damit ist die Gabel auch für jedermann einsetzbar und nicht wie andere Federungssysteme, die teilweise nur für gewisse Gewichtsgruppen einsetzbar sind bzw. optimiert sind. (z.B. Lauf Gabel).

Die Gabel besitzt auch einen Lockout, der auch wirklich funktioniert. Wird dieser gedreht, gibt die Gabel quasi nur noch 5mm nach und fühlt sich wie eine reguläre starre Gabel an. Er ist zwar nicht super ergonomisch platziert, aber es ist auch nicht unangenehm. Ich denke in der Zukunft werden wir hier eine aktualisierte Version sehen, die sich in das SRAM eTap/Axs (Rockshox gehört zu SRAM) Universum eingliedert und der Lockout kabellos möglich sein wird.

 
Testbericht Rockshox Rudy Ultimate Xplr

Der Lockout ist gut zu erreichen, sobald man sich an die Position gewöhnt hat.

 

Ein weiterer Vorteil ist die eigentliche Funktion der Gabel. Vor allem der Gewinn an Traktion fällt auf lockeren Wald-, Wiesen- und Feldwegen auf. Das “Hüpfen” des Reifens auf dem Untergrund wird quasi komplett entfernt (wenn hierfür eingestellt). Das Ergebnis?

Ein deutlicher Gewinn an Geschwindigkeit. Ich bin auf meiner ersten Testfahrt auf einer mir bekannten Runde durch den Wald gefahren und kam mir zwar nicht wirklich schneller vor, aber ein Blick auf den Wahoo oder dann später auf Strava bestätigte mir aber dann das Gegenteil. Ich hatte alle Segmente, die ich bereits öfters gefahren bin, locker um 3-5 km/h übertroffen. Ich denke das ist dem Mehr an Grip geschuldet. Der Komfort vorne wird natürlich auch um ein deutliches besser, auch wenn dies etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Der Redshift Suspension Stem (für den auch noch ein Testbericht kommt) macht hier gefühlt zumindest gleich viel, wenn nicht sogar mehr bei “nur” 20mm Federweg, dafür aber ohne jeglichen Gewinn an Traktion, da hier nur der Fahrer gefedert wird.

Das mitgelieferte Schutzblech für vorne ist wirklich schick und verrichtet ganze Arbeit. Möchte man so eigentlich nicht mehr hergeben.

Testbericht Rockshox Rudy Ultimate Xplr

Das mitgelieferte Schutzblech bietet guten Schutz vor Spritzwasser und hat genug Platz für 50c Reifen.

Neutral

Neutral zu sehen ist die Veränderung der Geometrie. Das ich diese Gabel nachgerüstet habe, verändert diese natürlich die Geometrie etwas an meinem Rad. Dieser Punkt sollte aber bei zukünftigen Bikes, die bereits vom Werk aus mit der Federgabel kommen bereits eingeflossen sein. Die Originalgabel ist 407mm lang (A-C) und damit 28mm kürzer als die Rockshox Rudy Gabel. Man gewinnt also etwas an Höhe im Cockpit. Für mich war das positiv, da ich somit die Position etwas entspannen konnte. Wem das nicht gefällt, kann 10-20mm in Spacer verringern um wieder an die ähnliche Geometrie vom Original zu kommen. Bikes wie das Grizl von Canyon sind meines Wissens schon auf diese spezielle Geometrie angepasst. Das Fahrverhalten wird aber nicht zu arg abgeändert. In meinem Fall ist das URS, welches bereits etwas kippelig ist, noch etwas wackeliger bei niedriger Geschwindigkeit. Aber daran ist sich schnell gewöhnt.

Negativ

Negativ ist ganz klar das Gewicht. Die Originalgabel wiegt ca. 800g weniger. Diesen deutlichen Unterschied vorne merkt man bei einem Rad dann doch an. Beim Tragen im Hausgang und auch etwas in der Beschleunigung und im Handling. Beim Letzteren meine ich, dass man einfach etwas mehr heben muss, wenn man im Wald mal über kleine Wurzeln springen möchte.

Des Weiteren ist eine Federgabel kein wartungsfreies Produkt und sollte 1-2x pro Jahr in den Service. Hier entstehen weitere Kosten für den Verbraucher.

Generell ist der Preis auch eher ein Nachteil. UVP ist 919€ (laut SRAM) und im Handel ist die Gabel (Stand 9.5.22) für 550€ erhältlich. Das ist zwar bereits eine deutliche Reduzierung, aber immer noch eine enorme Menge an Geld.

Unverständlich ist es mir warum, es zwei Versionen dieser Gabel gibt. Ich denke zwischen den 30mm und den 40mm Federweg wird kaum ein Unterschied spürbar sein und ich sehe auch keine Entscheidungsgrundlage warum man die 30mm Version nehmen sollte, da diese keine wirkliche Reduktion in Gewicht bietet oder günstiger ist. Die Versionen unterscheiden sich nur durch die 10mm Einbauhöhe.

 

Fazit

Die Rockshox Rudy Ultimate XPLR Federgabel hält was sie verspricht und verbessert die Traktion und den Komfort deutlich gegenüber einer starren Carbongabel. Dafür muss sie aber auch regelmäßig gewartet werden. Das Einsatzgebiet für diese Gabel ist meiner Meinung nach bei uns in Deutschland/Schweiz nicht ganz gegeben bzw. ist sie meiner Meinung nach hierfür Overkill. Vor allem bei dem aktuellen Preis ist sie einfach nur was für Leute, die sich extrem viel in Gebieten aufhalten in dem Traktion gefragt wird oder das maximale an Komfort an ihrem Gravelbike rausholen wollen. Wer nur auf den Komfortgewinn aus ist, sollte sich lieber den Redshift Suspension Stem anschauen.













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initium, Mein Gravelbike