testbericht Redshift Suspension Vorbau

Der zweite Testbericht in diesem Blog befasst sich mit einem weiteren Federungssystem für Gravelbikes: der gefederte Vorbau der Marke Redshift. Erstmal wieder die Eckdaten zu der Komponente.

Technische Daten

  • Preis 185€ (15.5.22, amazon.de) (selber gekauft)

  • Gewicht 249 gram (80mm, 6°)

  • Federweg 20mm

  • Geometrie erhältlich in Längen ab 80mm bis 120mm mit 6° und 80mm/100mm mit stolzen 30°, erhältlich für Standard 1-1/8 inch (28.6 mm)

    Oversized 1-1/4 inch (31.8mm) Steuerrohre

TESTBERICHT REDSHIFT SUSPENSION VORBAU

Redshift Suspension Vorbau 80mm in +-6°

Die Optik des Bikes wird kaum verändert. Hier ist von außen nicht erkennbar, dass ein Federungssystem verbaut ist. Das generelle Aussehen des Vorbaus geht auch völlig in Ordnung.

Tipp: Wer es noch unauffälliger haben möchte, der s0llte sich mal die leichtere aber auch teurere Pro Version des Vorbaus anschauen.

Gestartet hat die Geschichte vom Redshift Vorbau 2015 mit einer Kickstarterkampagne, bei der das Ziel deutlich überschritten wurde und somit die Produktion gestartet werden konnte. Ich bin das erste Mal 2019 auf den Vorbau aufmerksam geworden als ich damals nach irgendwas gesucht hatte, was den Komfort vorne an meinem damaligen Trek ALR 5 steigern könnte. Ich hatte öfters das Problem, dass ich nach längeren Strecken einfach ein Kribbeln in den Handflächen bekommen habe und da schien mit der Vorbau perfekt dafür.

Die Federung ist eigentlich gar keine Federung, sondern ein mit Elastomeren gedämpftes System. Wichtig ist, dass der Vorbau anders als z. B. der Rockshox Rudy (Testbericht zum Rudy) nur den Fahrer federt und nicht auch noch das Vorderrad. Vor der Lenkermontage sollten die Elastomere des Vorbaus auf das Körpergewicht angepasst werden. Eine Anleitung dazu ist im Lieferumfang enthalten. Ich kann aber direkt mal vorweggreifen, dass ich diese Empfehlung von Redshift nicht wirklich passend finde. Meiner Meinung nach sollte man mindestens 10kg auf sein eigenes Körpergewicht draufschlagen um das System etwas härter zu machen. Ich persönlich fahre es immer in der “härtesten” Konfiguration. Ausgeführt wird der Elastomerwechsel dann mit der roten Einbauhilfe. Diese wird wird je für den Ein- und Ausbau der einzelnen Elastomere verwendet.

Die eigentlichen Fahreigenschaften des Vorbaus sind direkt bemerkbar. Wenn man sich an die Empfehlung von Redshift hält, wird man direkt merken, dass der Lenker, wenn man in den Hoods ist, sich minimal senkt. Wenn man dann auf Schotter kommt, hatte ich doch einen großen Heureka-Moment. Die Vibrationen und Schläge in den Händen sind doch deutlich reduziert. Solange man sitzend fährt, ist dies auch sehr bequem, hier bekommt man dann aber leider die Quittung, sobald man in den Wiegetritt geht. Ein weich eingestelltes Setup wippt schon sehr deutlich. Wenn man, wie ich selber gefahren bin, ein eher hartes Setup wählt, bleibt das Wippen zwar nicht ganz aus, aber es kann auf ein ertragbares Minimum reduziert werden. Auch das Handling profitiert von einem etwas härteren Setup. Wenn ihr zum Beispiel über eine Wurzel oder Ast springen wollt der im Weg liegt, müsst ihr den Lenker deutlich stärker nach oben ziehen, da dieser beim Fahren etwas nach unten kippt. (Veranschaulichung)

Positiv

Es stellt sich ein deutlicher Komfortgewinn ein, der die Freude in Schotterpassagen deutlich erhöht. Meine tauben Hände, die ich damals als Problem hatte, wurden durch den Vorbau komplett eliminiert.

Das System ist absolut wartungsfrei. Der Vorbau ist robust gebaut. Ist dieser also einmal eingestellt, hat man hier auch seine Ruhe.

Neutral

Das Gewicht des Vorbaus ist als Neutral zu sehen. Natürlich ist dieser etwas schwerer als ein regulärer Vorbau, aber auch nicht wirklich schlimm.

Die Elastomere sind etwas temperaturabhängig. An sehr heißen Tagen werden sie etwas weicher und bei Wintergraden eben etwas härter, aber alles in einem verkraftbaren Bereich.

Der Preis ist mit 185€ zwar deutlich höher als ein normaler Vorbau, aber steht meiner Meinung nach in einem gutem Verhältnis zu der Leistung, die gebracht wird.

Negativ

Die Angaben für das Setup in der Anleitung ist meiner Meinung nach komplett unpassend und kann zu einer unzufriedenstellenden ersten Testfahrt führen.

Das Handling wird je nach Setup etwas schwammig, wenn man über Gegenstände springen will.

Im Wiegetritt wippt das System leicht.

Fazit

Der Redshift Suspension Vorbau ist und bleibt einer der günstigsten und wirkungsvollsten Methoden, ein Gravelbike komfortabler zu machen. Für 185€ bekommt man eine sehr komfortable Front mit relativ überschaubaren Nachteilen. Ich denke der Vorbau lohnt sich für fast jeden, der ein Gravel- oder Rennrad fährt und auch mal gerne einen Großteil auf Schotter oder unebenen Untergründen fährt. Gerade wenn man länger im Sattel sitzt und eventuell beim Bikepacking, Orbit oder einer langen Sonntagsausfahrt ist, freut man sich über jeden Gewinn an Komfort. Das Wippen ist leider nicht zu entfernen, aber ich denke, wenn man sich für ein härteres Setup entscheidet, ist es wirklich sehr minimiert und aushaltbar. Auch die Wartungsfreiheit spricht für dieses System.

Ich kann es wärmstens empfehlen!

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